Das Modell eLearning
Infolge der aktuellen Krise rund um Covid – 19 gewinnt digitales Lernen – auch bekannt unter dem englischen Begriff „eLearning“ – zunehmend an Bedeutung.
(Lesedauer: 3 Minuten)
Einfacher Zugang, aber …?
Benötigt wird ein digitales Endgerät (PC, Tablet oder Smartphone) mit einer Internetverbindung, um eLearning zu betreiben. Im Privatleben bedient man sich dem digitalen Lernen, um beispielsweise Rezepte nachzukochen oder zu lernen, wie man Smartphone Bildschirme austauscht. Solche Videos sind anschaulich und genau dann verfügbar, wenn man sie braucht.
Doch trotz dieser offensichtlichen Vorteile gilt es im unternehmerischen Umfeld zu überlegen, wofür eLearning eingesetzt wird und welche Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden müssen. Nur dann kann diese Lernmethode erfolgreich genutzt werden.
Begriffe und Entwicklung
Andere Begriffe für eLearning sind Online Lernen, multimediales Lernen, Web-Based Training, Tele-Lernen oder Distance Learning – gemeinsam beschreiben sie die Aspekte dieser Lernform. Die Lernenden erhalten auf elektronischem Weg Lernmaterial in Form von Präsentationen, Videos, Podcasts, Tutorials, Dokumenten und erarbeiten die Inhalte selbständig.
Mit dem Aufkommen des Internets und des Buchstabens „e“ bei eLearning hat sich etwas geändert: Nun können die Beteiligten miteinander kommunizieren, nämlich per Mail, im Chat oder auf Skype mit dem Tutor oder in Diskussionsforen mit anderen Lernenden. Das fördert den Lernerfolg und den Erfolg von eLearning als Methode.
Das passende Werkzeug für jede Lernform
Grundlagenwissen eigenständig erarbeiten, Informationsaustausch, eine neue Produkt-Funktion kennenlernen, Wissen überprüfen, Fragen stellen – all diese Lernbedürfnisse werden mit eLearning unterstützt. Je nach Bedarf kommen unterschiedliche Lernformen zum Einsatz, die allerdings didaktisch gut gestaltet sein müssen, damit sie funktionieren.
Der Vorteil für Mitarbeiter ist es, dass sie zeit- und ortsunabhängig lernen können. Dazu nützen sie diverse Lernplattformen, über die sie – je nach Fortschritt – ihre Lerneinheiten beziehen. Gerade bei längeren Kursen muss auf die Erstellung der Inhalte sowie auf die ansprechende multimediale Aufbereitung geachtet werden, damit die Lernenden motiviert sind und dranbleiben.
Kollaboratives Lernen erfolgt im virtuellen Klassenzimmer. Paradebeispiel sind Webinare (der Begriff ist zusammengesetzt aus Web-Seminare), wo gleichzeitig an einem Thema gelernt wird. Ideal sind Webinare für Produktschulungen, die Präsentation eines Vortragenden wird gestreamt, sodass beliebig viele Personen teilnehmen können. Funktionen wie Chat und Umfragen gewährleisten die bi-direktionale Kommunikation, dafür braucht es ein leistungsfähiges Web-Conferencing System. Wenn damit der Vortrag auch aufgezeichnet wird, können Mitarbeiter, die zeitlich verhindert waren, später die Inhalte erlernen.
Soziale Lernformen umfassen den Austausch in Foren oder in Learning Communities, hier wird die Interaktion zwischen den Teilnehmenden gefördert. Zur Umsetzung benötigt man auf technischer Seite geeignete soziale Plattformen und auf persönlicher Seite geschulte Community-Manager.
Überprüfendes oder testbasiertes Lernen: Mit E-Tests, Assessments, Quiz, Simulationen mit Plan- oder Rollenspielen wird der Lernerfolg überprüft. Genauso kann man die Lernenden motivieren, sich selbst regelmäßig ein Bild über ihre Fortschritte machen.
Folgende Vorteile ergeben sich für die Lernenden:
- Durch die Zeit- und Ortsunabhängigkeit von eLearning können sich Lernende frei einteilen, wann und wo sie lernen wollen.
- Das Lernen erfolgt „just in time“ und damit bedarfsorientiert.
- Das Lernen ist interaktiv – im Gegensatz zu traditionellen Unterlagen wie Büchern.
- Da durch das Internet geografische und zeitliche Grenzen einfach durchbrochen werden können, ist einfacher Austausch mit Lehrenden und Lernenden möglich.
- eLearning ermöglicht individuelle Fortschrittskontrollen.
- Je nach Lerntyp können bevorzugte Kanäle gewählt werden, wie lesen, hören, Video, Simulationen oder interaktive Übungen.
- Unterschiedliches Tempo beim Lernen möglich, je nach Vorwissen.
Nachteile für die Lernenden
Manchen fällt es leichter und anderen schwerer sich mit dieser Form der Wissensvermittlung auseinanderzusetzen. Oftmals ist ein „Einlernen“ in diese neue Art notwendig.
eLearning erfordert ein Maß an Selbstdisziplin und Eigenmotivation, während man bei Präsenzkursen von der Gruppe mitgezogen wird.
Durch die Verschiebung in den virtuellen Raum werden soziale Kontakte zu Lehrenden und der „Klasse“ reduziert. Daraus folgt, dass manche Fragen gar nicht gestellt werden, oder unerklärt bleiben.
Das Lernen in der Freizeit kann als zusätzliche Belastung empfunden werden.
Speziell ältere Mitarbeiter, die dieser Form des Lernens fremd sind, können eLearning als ermüdend und schwieriger empfinden, als das Lernen von Papier-Unterlagen.
Janina Zaminer übernommen von Alexander Mayer