Innovation – Zwang oder Segen?
Innovation ist ein essentielles Thema in jedem Unternehmen geworden. Egal, ob etablierter Konzern, kleines oder mittleres Unternehmen. Alle müssen Wege und Methoden finden, um in höchsten Maßen innovativ und kreativ zu sein. Von „Innovations-Terror“ ist zuweilen die Rede oder zumindest vom Zwang, hier, heute, sofort und in allen Bereichen innovativ sein zu müssen.
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Stetiger Wandel fordert von Unternehmen sich an ständig ändernde Rahmenbedingungen anzupassen. „Agieren statt reagieren“ – so sollte das Credo eines innovativen Unternehmens klingen. Mit der Hilfe von Innovationen können Unternehmen ihrem Betrieb entscheidende Impulse verleihen, die auf langer Sicht das Überleben auf dem hartumkämpften Markt sichern können.
Die digitale Transformation erfordert teils komplett neue Geschäftsmodelle oder zumindest –zweige. Anfangs steht hinter jeder Neuentwicklung eine Idee. Jedoch besteht die Entwicklung von Innovationen nur zu einem geringen Teil aus der anfänglichen Inspiration, da vor allem die Nutzbarkeit von Ideen häufig mit einem hohen Aufwand verbunden ist.
So bringt die beste Idee nicht viel, wenn diese in der Praxis nicht korrekt umgesetzt wird und auch nicht zündet. Wer hier bei den falschen Strategien ansetzt, verliert infolge nicht nur wertvolle Zeit, sondern muss auch mit finanziellen Verlusten rechnen. Werden hingegen die richtigen Strategien angewandt, kann aus einer einzelnen Idee schnell eine echte Grundlage für den langfristigen Erfolg entstehen.
Was bedeutet Innovation?
Das Wort Innovation kommt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich übersetzt „Neuerung“ oder „Veränderung“. Doch diese Übersetzung allein erklärt nicht, was mit dem Begriff Innovation überhaupt gemeint ist. Generell gibt es viele Bedeutungen und Definitionen zu dem Begriff.
Als Urheber der Innovation gilt der Österreicher Joseph Schumpeter (1883 – 1950), der Innovation als eine „Durchsetzung neuer Kombinationen“ definierte. Eine weitere Definition stammt aus dem Buch „Innovationsmanagement: Von der Idee zur erfolgreichen Vermarktung“ von Dietmar Vahs und Alexander Brehm: Die Idee ist lediglich die Invention oder Erfindung einer möglichen Innovation. Diese Idee wird erst durch die wirtschaftliche Umsetzung zur Innovation. In der Praxis wird der Begriff der Innovation häufig mit dem der Kreativität und Idee gleichgesetzt und nicht klar abgegrenzt.
Welche Rolle haben Mitarbeiter in Sachen Innovation?
Im Zuge der Entwicklung von bahnbrechenden Ideen ist die Kreativität von Mitarbeitern eine der wichtigsten Ressourcen. So sind es häufig spontane Gedanken des Personals, die in der Praxis zu erfolgreichen Innovationen führen können. Die Grundvoraussetzung hierfür ist jedoch, den Mitarbeitern kreativen Freiraum zu bieten. Hier ist vor allem das Unternehmen gefragt, da es in der Verantwortung des Betriebes liegt, genügend Zeit für Freiräume zu schaffen. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass das Personal einen Mehraufwand betreiben muss. Des Weiteren sind bei der Entwicklung und Ausarbeitung von Innovationen die Kommunikation und der Austausch zwischen Mitarbeitern und Führungskräften enorm wichtig.
10 Tipps, wie Innovationen im Unternehmen gelingen
1. Vertrauen und Risikobereitschaft
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Ideen- und Innovationskultur heißt Vertrauen. Sollte unter den Mitarbeitern und auch zu den Vorgesetzten kein Vertrauen gegeben sein, äußert das Personal keine Ideen, sondern macht Arbeit nach Vorschrift. Ist jedoch eine Verbundenheit gegeben und das Unternehmen fördert die Mitarbeiter, treffen diese mutigere Entscheidungen.
Andersrum ist es genauso. Die Führungskraft und das Unternehmen müssen ihren Mitarbeitern soweit vertrauen, dass die gewährte Freiheit und Selbstbestimmtheit – um sich kreativ entfalten zu können – nicht ausgenutzt wird.
Innovation ist Risiko: Sie wissen nicht, ob etwas dabei herauskommt. Insofern ist es sinnvoll, der Innovation Kapital zuzuordnen, dass nicht zwingend gebraucht wird. So wird diese bereits abgeschriebene Summe als Chance für die Zukunft genutzt. Und sollte das Geld verloren sein, folgt kein dramatischer Schaden.
2. Leadership Rules – Teamarbeit und Kollaboration
Innovation ist auch eine Frage der inneren Haltung. Diese sollte sich auch im Führungsstil der Vorgesetzten widerspiegeln: So spielt in die Unternehmenskultur auch die Leadership – Kultur eine essenzielle Rolle. Leader sind Visionäre. Sie inspirieren andere mit Visionen und motivieren dazu, Eigeninitiative zu entwickeln.
Leadership schafft Kreativität, Innovation, Sinnerfüllung und Wandel. Und so den nötigen Freiraum für Mitarbeiter, ihre Ideen und innovativen Projekte zu entwickeln, zu äußern und umzusetzen.
3. Vielfalt ist Trumpf
Eine hohe Diversität in Bezug auf die Teamzusammenstellung ist in der Praxis ein idealer Nährboden für frische Ideen. Aus diesem Grund ist die Personalauswahl eine zentrale Innovationsstrategie. Vor allem in gemischten Teams – Männer und Frauen, unterschiedliche Altersgruppen, abweichende Herkunft etc. – ist die Innovationsfähigkeit besonders hoch.
Je mehr Perspektiven, Meinungen und Hintergründe aufeinandertreffen, desto mehr Reibung und somit auch bestenfalls innovative Ideen entstehen. Die Herausforderung liegt dabei in der Unternehmenskultur und Orchestrierung von Teams. Führungskräfte müssen lernen, diese Teams agil zu steuern und ohne dabei den Blick nach vorne zu verlieren. Technologie kann helfen, Teams kollaborativ, agil und digital zu steuern und gleichzeitig die nötige Transparenz zu schaffen.
4. Neue Märkte entdecken
Anstatt sich auf umkämpften Märkten mit hartnäckigen Konkurrenten abzugeben, sollten Unternehmen versuchen, neuartige und bisher unberührte Märkte bzw. Teilmärkte für sich zu gewinnen. Eine gute Herangehensweise ist hier die Definition der eigenen Branchenmerkmale. So können Unternehmen ihre Kernelemente unterschiedlich interpretieren und so völlig neue Positionierung erreichen.
5. Fehler und Kritik
Um Neues zu wagen, bedarf es an Sicherheit: Vor allem die Gewissheit, dass ein Experiment auch schiefgehen darf, ohne dass das schwerwiegende Folgen hat. Im Vorhinein ist es nie klar, ob ein neues Gebiet wunschgemäß gelingt. Erst mit der Zeit wird klar, ob eine Idee funktioniert. Wenn ein Unternehmen wohlwollend ist und Akzeptanz von Fehlern bzw. Fehlversuchen signalisiert, werden auch Mitarbeiter mutiger.
Neues auszuprobieren heißt Altes in Frage zu stellen – oder auch zu kritisieren. Das kann zwar unangenehm sein, bietet aber Chancen zu Verbesserungen.
6. Flache Hierarchien fördern Intrapreneurship
Auch Unternehmen müssen sich in Zeiten digitaler Transformation und New Work fragen, wie sie zukünftig den Arbeitsalltag gestalten wollen. Die Antwort hierfür kann sehr individuell ausfallen, beispielsweise muss abgewogen werden, welche neuen Arbeitsmodelle passen und in welchem Maße. Mehr Freiheiten bedeuten gleichzeitig steigende Verantwortung. Das bedeutet auch für Mitarbeiter, sich ihrer Rolle im Unternehmen bewusst zu machen und eigenverantwortlich innovative Projekte voranzutreiben.
7. Innovation geht nicht nebenbei
Zu glauben, Innovation und Veränderungen können neben dem Alltagsgeschäft gelingen, ist leichtfertig. Es muss Bewusstsein geschaffen werden. Darüber hinaus ist ein ganzheitlicher Ansatz notwendig. Es liegt am höheren Management transparente Strukturen zu schaffen und eine klare Vision zu kommunizieren.
8. Selektion der besten Ideen
Ideen kommen schnell hervor. Die Kunst liegt im Anschluss darin, aus diesen die besten und vielversprechendsten zu identifizieren. Beim Crowd – Gedanken geht man von der Weisheit der Vielen aus. Das heißt, für Innovation im Unternehmen übernimmt das Personal die Vorselektion. Mitarbeiter sollten die Möglichkeit haben, Vorschläge zu bewerten, zu kommentieren, gegebenenfalls weiter zu entwickelt und zu verfeinern.
Fakt ist: Viele Ideen und Innovationen in Unternehmen entstehen zufällig und während der täglichen Arbeit. Wenn es keine geeignete Möglichkeit, diese Ideen transparent zu machen und systematisch zu selektieren, werden wertvolle Potenziale verschenkt.
9. Das Unternehmen vorbereiten
Spätestens in der Testphase einer Innovation gilt es das Unternehmen auf die Einführung vorzubereiten. Vor allem detaillierte Vertriebs– und Marketingpläne sind hierbei von großer Bedeutung. Da es sich bei Innovationen immer auch um etwas Neues handelt, müssen nicht selten die Kompetenzen von Mitarbeitern erweitert bzw. das Fachwissen aufgefrischt werden.
10. Lifelong Learning und ganzheitliches Denken
Genauso wenig, wie sich Innovation abschließen lässt, lässt sich Bildung abschließen. Gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Gegebenheiten verändern sich heutzutage ständig und immer schneller. Auf Neues muss flexibel reagiert werden können.
Das eigene Wissen ständig zu erweitern und an die aktuellen Gegebenheiten zu adaptieren, sprich lebenslang zu lernen, ist eine der entscheidenden Kernkompetenzen um innovativ zu sein und zu bleiben. Die Bandbreite ist dabei groß: Egal ob die Nutzung von e-Learning-Plattformen oder Austausch mit anderen – jede gegebene Gelegenheit, sich neues Wissen anzueignen, sollte genutzt werden. Vielfältige Inputs inspirieren, erweitern den Geist und führen zu neuen Ideen. Wer ganzheitlich denkt und in der Lage ist, verschiedenste Erfahrungen und Beobachtungen zu einem Big Picture zusammenzufügen, kann daraus Schlüsse auf die eigenen Innovationspotenziale ziehen.
Janina Zaminer