Scheitern als Chance – Drei Tipps, Fehler zu akzeptieren und Misserfolge proaktiv zu nutzen
Offene Kommunikation und ein positiver Umgang mit falsch eingeschlagenen Wegen liefern wertvolle Einblicke. So gelingt eine neue Fehlerkultur, die Projekterfolg und Innovationsstärke antreibt.
(Lesedauer: 3 Minuten)
Eine Studie des österreichischen Meinungsforschungsinstituts Marketagent.com kam zu dem Ergebnis, dass Unternehmen an ihrer Fehlerkultur arbeiten müssen. Jeder vierte Befragte gab an, schon Erfahrungen damit gemacht haben, dass Fehler innerhalb des Unternehmens oftmals vertuscht werden, anstatt sie offen anzusprechen. Jedoch ist ein offener und transparenter Umgang mit Misserfolgen und falsch angegangenen Projekten wichtig, da dies wertvolles Potenzial für innovative und frische Ansätze liefern kann.
1. Fehler positiv annehmen: Gesamtheitlicher Einstellungswandel vonnöten
Nur wenn Unternehmen eine Fehlertoleranz entwickeln, vorleben und falsch eingeschlagene Wege als positive Chance und nicht als negatives Scheitern betrachten, kann eine neue Fehlerkultur etabliert werden. Scheitern ist in unserem Kulturkreis meist negativ behaftet und wird oft als endgültig angesehen. Es sollte jedoch immer wieder vor Augen geführt werden, dass Scheitern nur bedeutet, neue Wege und Möglichkeiten zu entdecken, um gegangene Wege zu optimieren. Insbesondere bei komplexen Lösungen und IT-Projekten sei es normal, an Grenzen zu stoßen. Wer diese Grenzen zu seinem Vorteil überwindet, unterstützt den Projekt- und Unternehmenserfolg.
2. Ehrliche und kontinuierliche Kommunikation mit Partnern und Kunden
Des Weiteren ist es wichtig, einen kreativen, ehrlichen und professionellen Austausch mit Partnern und Kunden zu führen. Gemeinsam kann nach neuen Wegen und innovativen Möglichkeiten geführt werden. Hier ist es vor allem wichtig, dass man sich auf Augenhöhe begegnet. Auch sollte man nicht mit einem negativen Grundgefühl an ein neues Projekt heranschreiten. Um positiv zu starten, müsse in einem ersten Schritt Vertrauen zwischen Partnern, Anbieter und Kunden hergestellt werden. Ein offener Dialog ist hierbei essentiell.
3. Sechs W-Fragen als Ausweg aus der Sackgasse
Sollte in einem Projekt- und Implementierungsprozess tatsächlich einmal der Ernstfall eintreten und alle Beteiligten in der sprichwörtlichen Sackgasse ankommen, so ist es nicht nur Ausdruck einer positiven Fehlerkultur, diese Situation offen anzunehmen und alle davon Betroffenen in einen konstruktiven Dialog diesbezüglich einzubinden. Es ist auch Ausdruck einer positiven Fehlerkultur, nach konkreten Auswegen zu suchen und Lösungen aktiv herbeizuführen, die das Projekt schlussendlich doch noch zum Erfolg leiten.
Hier empfiehlt es sich, zunächst einen Schritt zurückzutreten und Abläufe aus der Vergangenheit zu überprüfen. Dabei helfen klassische W-Fragen. Diese können zum einen rückblickend beantwortet werden, dadurch werden getroffene Entscheidungen kritisch beleuchtet und ein Lernprozess kann initiiert werden. Zum anderen können sie aber auch dabei helfen, neue Lösungswege zu definieren und kreatives Potential zur Umkehr aus der Sackgasse heraus freisetzen. Beispiele für diese W-Fragen sind:
- Was ist konkret unser Ziel und was der ursprüngliche Wunsch des Kunden?
- Wie genau kam die Planung zur Umsetzung und Implementierung zustande und wie kann das Projekt nun sinnvoll fortgesetzt werden?
- Warum wurde der bisher eingeschlagene Weg als der richtige definiert?
- Welche Korrekturen sind jetzt sinnvoll und führen am schnellsten zu einem erfolgreichen Abschluss?
- Wieviel Budget steht für das Projekt noch zur Verfügung?
- Wer ist am besten geeignet, die nun anstehenden Korrekturen federführend zu begleiten?
Wenn Projektverantwortliche diese Fragen mit allen Beteiligten offen, ehrlich und konstruktiv beantworten, dann ist dies nicht nur Ausdruck einer neuen und positiven Fehlerkultur, sondern auch der Beginn eines erfolgreichen Weges heraus aus der Sackgasse und ein entscheidender Schritt hin zum anvisierten Projektabschluss.
Janina Zaminer, übernommen von Rudolf Schuler