Übernehmen statt Gründen: 10 Argumente, warum sich eine Unternehmensnachfolge lohnt!
Das eigene Unternehmen zu starten und zu führen, bedeutet für Gründer, den Traum zu leben. Doch zwischen Start und erfolgreichem Tagesgeschäft liegt ein langer, steiniger Weg. Übernehmen statt Gründen – ein bereits laufendes Unternehmen als Nachfolger zu übernehmen, kann eine attraktive und spannende Alternative sein.
(Lesedauer: 5 Minuten)
Diese Vorteile ergeben sich aus einer Unternehmensübernahme:
1. Auf Business aufbauen statt von null anzufangen
Die Aufbauarbeit, die der Neugründung eines Unternehmens folgt, ist mühsam und oft ein notwendiges Übel, bis man die eigenen Kräfte zu hundert Prozent dem eigentlichen Tagesgeschäft widmen kann. Mit dem Übernehmen eines bestehenden Unternehmens setzt man sich „ins gemachte Nest“. Mit einem laufenden Business haben Sie als Unternehmer eine sichere Basis.
Die Energie, die Sie in die Gründung investieren müssen, kann ins laufende Geschäft einfließen. Sie bekommen dazu viel Starthilfe durch das bestehende Know-how für die Branche und das Geschäft, das Sie sonst selbst aufbauen müssen.
2. Starke Basis = Raum für Veränderung
Die Nachfolge bedeutet die Chance für frischen Wind, Ihre Vision und einen eigenen Führungsstil. Vielleicht können Sie einen Schwachpunkt im Unternehmen oder seinen Produkten durch Ihre Kompetenz und Erfahrung verbessern, gleichzeitig aber von den Stärken im Unternehmen selbst profitieren? Oder Sie bringen eine längst überfällige Modernisierung mit?
Die Aufgaben und Möglichkeiten bei einer Übernahme können genauso spannend und vielfältig sein, wie bei einer Neugründung. Gleichzeitig haben Sie aber mehr Ressourcen, um sich auf die Veränderungen zu konzentrieren, da viel Basisarbeit schon gemacht wurde.
3. Sich digital neu erfinden
Eine spannende Veränderung, die viele Unternehmen dringend benötigen, ist die Digitalisierung. Laut einer Studie der Deutschen Telekom gibt es gute Gründe, diesen Trend nicht links liegen zu lassen. Aus der Studie geht hervor, dass Unternehmen, die digital gut aufgestellt sind, im Schnitt 35 Prozent mehr Umsatz machen.
Gleichzeitig bedeutet die digitale Transformation auch eine wichtige Zukunftssicherung, denn nur wer Geschäftsprozesse digital abbilden kann, bleibt konkurrenzfähig – auch im globalen Wettbewerb.
Faktor digitale Transformation
Die digitale Transformation ist jedoch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn viele Geschäftsprozesse müssen neugestaltet und überdacht werden. Ihr Unternehmenseintritt ist Ihre Chance, sich für die digitale Zukunft neu aufzustellen.
Digitalisierung fängt im Kopf der Führungskräfte an und wird mit der richtigen Unternehmenskultur umgesetzt. Sie stellen die Weichen mit der richtigen Digitalstrategie. Innovative Technologie kann ins Unternehmen kommen und Kompetenzen bei bestehenden Mitarbeitern gefördert werden. Wo Lücken sind, können neue Mitarbeiter oder externe Kompetenzen hinzugeholt und so Prozesse effizienter gestaltet werden. Neue digitale Services können mehr Umsatz und Wettbewerbsvorteile bedeuten.
4. Vom Kundenstamm und Netzwerk profitieren
Das A und O für ein erfolgreiches Business sind gute Beziehungen zu Stammkunden, Geschäftspartnern, Co-Workern und Zulieferern. Sich ein Netzwerk aufzubauen bedeutet langjährige, mühsame Arbeit. Als Nachfolger stellt Sie Ihr Vorgänger praktisch vor. Sie profitieren von den vorhandenen Kontakten – und können Sie um Ihre eigenen erweitern.
5. Zeit und Geld sparen
Die Neugründung eines Unternehmens bedeutet oft eine finanzielle Durststrecke in der Aufbauphase, bis das Business in die Gewinnzone kommt. Auch braucht es bei vielen Geschäftsmodellen und Branchen eine gewisse Zeit, bis der Laden läuft. Das heißt: Bis die richtigen Mitarbeiter eingestellt sind, diverse Technologien und Maschinen angeschafft, Arbeitsmaterialien für die Produktion eingekauft, Marketingkampagnen angelaufen und Kunden gewonnen wurden. Ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen bedeutet zudem, diese Anfangsphase zu überspringen und direkt ins laufende Geschäft einzusteigen.
6. Ausgiebig prüfen mindert das Risiko
Der Erfolg der Übergabe steht und fällt damit, das passende Unternehmen zu finden. Hier geht es erst darum, das richtige Businessmodell und die Branche zu finden, die zur eigenen Ambition und Vision passt. Oder eine gute Grundlage, die Sie in eine neue Richtung lenken können.
Ein großer Vorteil gegenüber der Neugründung ist, dass Sie Einblick in das laufende Geschäft haben, statt vor einem großen Fragezeichen in der Zukunft zu stehen.
Stellen Sie als Unternehmensnachfolger beispielsweise diese Fragen:
- Bleiben die Know-how-Träger nach einem Eigentümerwechsel an Bord?
- Wie sieht die Ertragssituation aus?
- Haben Sie Einblick in Bilanzen der letzten Geschäftsjahre?
- Wie steht es um Inventar, Mitarbeiter und Geschäftsräume?
- Welche Investitionen stehen an?
- Wie steht das Unternehmen im Markt?
- Welchen Ruf hat es?
- Welche Konkurrenz gibt es?
- Wie zukunftsfähig sind die Branche und das aktuelle Geschäftsmodell?
- Wachstumspotenzial: Lassen sich neue Produkte und Services auf den Markt bringen?
- Was kann Digitalisierung im Unternehmen verbessern und verändern?
7. Übergabe gut vorbereiten
Eine frühzeitige Planung der Übergabe macht es möglich, sie so geregelt und erfolgreich wie nur möglich zu gestalten. In einer Übergangsphase können Sie mit Ihrem Vorgänger zusammenarbeiten, von ihm die notwendigen operativen Aufgaben erlernen und sich gemeinsam bei Kunden und Geschäftspartnern vorstellen. So wird die Übergabe zu einer Lernphase, die Sie Schritt für Schritt vorbereitet bis Sie sicher auf eigenen Beinen stehen. Das ist besser als ein Sprung ins kalte Wasser, der entsprechend viele Risiken mit sich bringt.
8. Von Experten beraten lassen
Bei einer Unternehmensnachfolge müssen Sie sich mit vielen Aspekten beschäftigen, wie zum Beispiel steuerliche Fragen oder die Ermittlung des richtigen Kaufpreises für ein Unternehmen. Aus diesem Grund gibt es Spezialisten, die Sie nicht nur bei schwierigen Entscheidungen unterstützen können. Oft sind Berater schon im Einsatz, wenn Unternehmen aktiv nach geeigneten Nachfolgern suchen. Banken, Steuerberater und Rechtsanwälte können hierbei eine willkommene Hilfe darstellen.
9. Mit dem Vorgänger vertrauensvoll zusammenarbeiten
Eine Unternehmensübergabe ist für alle Beteiligten nicht einfach. Gerade innerhalb des Unternehmens ist es ein hochemotionales Thema. Sich Zeit zu nehmen, sich gegenseitig kennenzulernen und vom gegenseitigen Wissen zu profitieren, hilft. Die gemeinsame Übergangszeit mit dem Vorgänger schafft auf beiden Seiten Vertrauen und macht den Übergang deutlich einfacher.
10. Mitarbeiter begeistern
Die Mitarbeiter sorgen sich bei einer Übernahme, wie es mit dem neuen Geschäftsführer und dem Unternehmen weitergeht. Kommunizieren Sie ab dem ersten Tag offen und ehrlich. Welche Veränderungen sind geplant? Was bedeutet es für jeden einzelnen? Begeistern und gewinnen Sie mit Ideen und neuen Möglichkeiten. Mit einem vertrauensvollen Verhältnis sorgen Sie dafür, dass alle an einem Strang ziehen. Motivierte Mitarbeiter und eine offene interne Kommunikation sind die Basis für eine erfolgreiche, gemeinsame Zukunft.
Janina Zaminer, übernommen von Jan Friedrich