Visual Storytelling im Content Marketing
Wer heutzutage kein Kopfkino beim Publikum erzeugt, hat schon verloren. „Show, don’t tell“ hat in den letzten Jahren im Marketing enorm an Bedeutung gewonnen. Um langfristig im Gedächtnis der Zielgruppe zu bleiben, ist narratives Bildmaterial notwendig. Stichwort „Visual Storytelling“. Den meisten ist es ein Begriff, doch die Umsetzung bleibt oft aus.
(Lesedauer: 6 Minuten)
Was ist Storytelling?
Beim Storytelling handelt es sich um eine Kommunikationsform zur Übermittlung von Wissen, Informationen, Meinungen und Werten. Dies kann über visuelle Wege (Bild oder Video), Sprache oder Text erfolgen. Das Ziel ist es, die Inhalte als Geschichte zu vermitteln, die Emotionen und Interesse bei den Menschen wecken.
Die Konsumenten sollen der Geschichte folgen und sich mit dem vermittelten Produkt oder Unternehmen besser identifizieren können. Die klassischen Werbewege funktionieren heutzutage nicht mehr – aus diesem Grund ist das Storytelling zu einem wichtigen Marketingtool geworden.
Die Grundregel ist einfach: „Show, don’t tell“ („zeigen, nicht erzählen“). Bei der Umsetzung ist ein Umdenken von Nöten, denn wer herausstechen möchte muss vor allem eins können: Visuelle Geschichten erzählen.
Visual Storytelling ist das Erzählen von Geschichten durch visuelle Medien (Bilder, Videos, Memes, GIFs, …). Im Grunde jene Medien, die helfen, die Botschaft zu vermitteln.
Die Rolle von Visual Storytelling
Werbungen hier, Werbungen da: Tagtäglich werden wir von Inhalten überflutet. Diese Reizüberflutung führt dazu, dass unser Gehirn selektiver wird. Laut einer Statistik aus dem Jahr 2018 überfliegen 81% der Nutzer Online-Inhalte lediglich.
Deshalb ist es so wichtig, Inhalte zu erschaffen, die sich aus der Masse erheben und vom menschlichen Gehirn als „wichtig“ gesehen werden.
Warum visuelle Geschichten erzählen?
Bilder werden in unserem Gedächtnis nachweisbar besser abgespeichert, als textbasierte Informationen. Hier ist von dem Bildüberlegenheitseffekt die Rede.
Die Vereinigung von Storytelling und visuellen Informationen ermöglicht es, die Aufmerksamkeit zu wecken, aber auch eine emotionale Bindung aufzubauen und die Markenbotschaft langfristig im Gedächtnis zu platzieren.
Mehr Engagement
Visuelle Geschichten animieren Konsumenten zu einer stärkeren Interaktion mit den bereitgestellten Inhalten.
Visual Content bekommt mehr Engagement als ausschließlich textbasierte Inhalte. Vor allem Videos sind unfassbar beliebt und werden durchschnittlich öfter geteilt als einfache Postings.
Mehr Engagement wirkt sich positiv auf das SEO aus:
Sobald Inhalte für den Nutzer bedeutend sind, werden sie auch für die Suchmaschine relevanter. Und das bedeutet: Ein besseres Ranking bei Google und Co.!
Emotionale Bindung
Zwar eignen sich Texte gut für die informative Wissensvermittlung, doch Verbildlichungen transportieren Emotionen besser und schaffen so eine stärkere Bindung zwischen Marke und Publikum.
Noch dazu geben visuelle Inhalte der Marke eine charakteristische Identität, mit der sich die Zielgruppe identifizieren kann. Dadurch werden aus positiven Emotionen schneller Kaufentscheidungen getroffen.
Universelle Sprache
Visuelle Geschichten stoßen in der Regel nicht auf Sprachbarrieren. Zwar können diese je nach kulturellem Hintergrund unterschiedlich interpretiert werden, aber generell vermitteln Bilder Informationen in einer universellen Sprache auf kreative Art und Weise.
Visual Storytelling effektiv gestalten
Visuelle Medien müssen wie geschriebene Geschichten fesseln, inspirieren und Emotionen wecken. Es reicht nicht aus „Stockimages“ mit Texten auszuschmücken.
Es ist also im Vorhinein wichtig festzulegen, welches Ziel verfolgt wird, wer die Zielgruppe ist und wie man die Unternehmenswerte bestmöglich präsentiert.
Einige Punkte, die hierbei im Hinterkopf behalten werden sollten:
Welches Medium eignet sich am Besten
Oft eignen sich Videos schlichtweg besser, als ein statisches Bild, um einen Inhalt zu präsentieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Medium eine kohärente Handlung widerspiegelt.
Auf die Distributionskanäle achten
Nutzer sozialer Netzwerke scrollen meist schnell mit flinken Fingern durch den Feed und schenken Inhalten wenig Aufmerksamkeit. Deshalb ist es hier wichtig, die Geschichte schnellstmöglich auf den Punkt zu bringen – zum Beispiel auf einer Webpage.
Visuelle Darstellungen sind wirksamer als „fade“ Texte, wenn man Emotionen hervorrufen und das Publikum zum Handeln animieren will. Dennoch kann eine zusätzliche Typographie nützlich sein, um bestimmte Informationen stärker zu betonen.
Dramaturgische Elemente
Eine spannende Geschichte muss immer über einen Spannungsbogen verfügen. Charaktere, Konflikte und die Lösung sind wichtige Bestandteile einer Erzählung. Diese soll das Publikum in den Bann ziehen.
Ebenso zu beachten ist die Hitchcock Regel: Es sollte die Größe eines beliebigen Objekts in Ihrem Bildausschnitt proportional zu seiner Bedeutung für die Geschichte in diesem Moment sein. Mit anderen Worten: Bilder betonen, die für die Geschichte relevant sind.
Visual Storytelling Trends: Was kann erwartet werden?
Die meisten denken bei dem Thema rund um Storytelling wohl direkt entweder an ein Bild oder ein gewöhnliches Video als potenzielles visuelles Medium. Im Zuge der Digitalisierung und Technisierung ergeben sich aber auch viele weitere Trends, die durchaus nennenswert sind.
1. „Snack Content“
In der Kürze liegt die Würze – das gilt als das Motto auf den sozialen Netzwerken. „Snack Content“ sind also in diesem Fall extrem kurze visuelle Inhalte – kleine Leckerbissen für das Gehirn.
Man muss sich aber nicht immer neue Inhalte und Geschichten überlegen: Man kann ganz einfach Teile von Blogs und anderen umfangreichen Inhalten beispielsweise in Form von Memes oder GIFs widergeben.
2. Stories durch Stories
Authentische Inhalte sind das A und O. Inmitten von sponsored Posts, Influencern, gekauften Followerzahlen und Likes, wünschen sich Konsumenten „echte“ Geschichten.
Die „Story“-Funktion, die schon viele soziale Netzwerke bieten, eignet sich super dafür. In ihnen kann man den Zuschauer tagtäglich echte, persönliche Einblicke gewähren, ohne den Gebrauch komplizierter Bildbearbeitungen oder Spezialeffekte.
3. Live Features
Auch Live-Streaming Apps oder eine Live-Funktion auf Social Media ermöglicht die Verbreitung authentischer und realer Geschichten einer Marke. Die Zuschauer können hier in Echtzeit interagieren und bauen so mehr Vertrauen auf.
4. Hyperreales Storytelling
Hierbei geht es um die virtuelle Realität. Beispielsweise können Zuschauer mithilfe von VR-Brillen Teil der Markenwelt und einer Geschichte werden. Diese Art des Storytellings ist noch beeindruckender und fesselnder für den Nutzer.
5. Infografiken
Eine Infografik hat einen geschlossenen Handlungsrahmen und präsentiert eine Vielzahl komplexer Informationen verständlich und visuell ansprechend. Noch dazu lassen sich Infografiken kinderleicht auf den diversen sozialen Netzwerken teilen.
6. Video Storytelling
Video ist und bleibt der König – und das wird auch noch länger so bleiben. Ein kurzer Videoclip mit einer packenden Message und richtiger Inszenierung kann im Content Marketing wahre Wunder bewirken.
Videos bieten eine Kombination verschiedener Faktoren an: Verschiedene Bewegungsgeschwindigkeiten, Soundeffekte, Special Effects, Erzählerstimme etc. Auch die Lichtkomposition kann einer Geschichte den gewissen WOW – Effekt verpassen: Dunkle Farbakzente deuten Gefahr oder Mysteriöses an, während Helligkeit eine positive Botschaft vermittelt. Durch die Kombination von Soundeffekten und dynamischen Bewegungen lassen sich Geschichten viel emotionaler inszenieren und tragen erheblich zum Engagement Ihrer Zielgruppe bei.
Auch interaktive Videos mit Schaltflächen und Links gibt es immer häufiger und freuen sich über große Beliebtheit.
Bereit für die visuelle Geschichte?
Zusammengefasst: Klassische Werbung zieht heutzutage nicht mehr. Wichtig ist es, eine Bindung auf Basis von Emotionen zum Publikum aufzubauen.
Unabhängig von welchem Format: Visual Storytelling verschafft stärkeres Engagement, mehr Persönlichkeit für die Marke und bleibt langfristig in den Köpfen der Menschen.
Janina Zaminer